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Weihnachtsoratorium – Carl Heinrich Graun

Dezember 20 @ 19:30 - 20:30

Zu Lebzeiten von Carl Heinrich Graun (1704-1759) hatte der damals tonangebende Musikkritiker Johann Adolf Scheibe den barocken Stil von Bach als „altmodisch, verschnörkelt, schwülstig“ bezeichnet. Vom Komponisten ist wenig bekannt, außer dass Graun als Kapellmeister beim preußischen König Friedrich II. (Friedrich der Große) in Dienst stand.

Grauns Oratorium erzählt vom sehnsüchtigen Warten auf die Geburt Jesu Christi, von der Weihnacht und den Hoffnungen, die Menschen an das Leben und Wirken des Heilands auf Erden knüpfen. Jedoch ist der Grundton weniger verinnerlicht als bei Bach, stattdessen mehr weltlich-höfisch wie bei Händel. Die eher prunkvolle, denn andächtige Musik vermittelt, dass ein König kommt. Lediglich in zwei der wenigen Zitate von Bibeltexten, hier aus der Weihnachtsgeschichte bei Lukas 2,7 und 2,16, ist von einem Kind in der Krippe die Rede, zu dem Hirten eilen. Als „Held“, „Friedefürst“, „Kind des Höchsten“, schließlich „Herr“ wird Jesus Christus bezeichnet, der das „hochbetrübte Heer“ aus „Gram und Schmerze“ führen soll.

Grauns Weihnachtsoratorium beginnt mit dem Weckruf „Mache dich auf, werde Licht“. Der kurze Text ist der Bibelstelle Jesaja 60,1 entnommen. Überwiegend löst sich das Libretto von den Evangelien, es ist die freie Dichtung eines bis heute nicht ermittelten Verfassers. Dagegen ist ein Choral im Mittelteil des anderthalbstündigen Oratoriums bestens bekannt. Das Lied „Wie soll ich dich empfangen“ (EG 11) schrieb Paul Gerhardt, evangelisch-lutherischer Theologe im 17. Jahrhundert und bedeutender Dichter deutschsprachiger Kirchenlieder.

Den Choral von Paul Gerhardt (1607-1676) verwendete auch Bach in seinem Weihnachtsoratorium. Eine weitere Gemeinsamkeit von Bach und Graun ist, dass sie die Inhalte von Texten eins-zu-eins in lautmalerische Musik übersetzten. Trotz der unterhaltsamen eleganten Leichtigkeit in der Klangsprache verlor Graun nicht den theologischen Gehalt seines Werks aus dem Ohr. Dass den Gesängen durchweg Empfindsamkeit anstelle tiefer Frömmigkeit entströmt, macht die besondere Qualität seines Werks aus.

www.studio-chor-berlin.de

Details

Datum:
Dezember 20
Zeit:
19:30 - 20:30
https://www.studio-chor-berlin.de/

Veranstaltungsort

Samariterkirche
Bänschstr. 55-57
Berlin, 10247
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